Was ist der Unterschied zwischen ersten Evangelium und Passion Christi?

Die Evangelien im Neuen Testament

14/10/2025

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Nachdem wir uns in vergangenen Artikeln mit der Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des Alten Testaments beschäftigt haben, werfen wir nun einen detaillierten Blick auf das Neue Testament. Dieser Teil der Bibel ist von unschätzbarer Bedeutung für den christlichen Glauben und birgt viele faszinierende Aspekte seiner Entstehung, Verbreitung und Bewahrung. Im Zentrum steht dabei stets die Person Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes, dessen Leben, Wirken, Tod und Auferstehung hier in einzigartiger Weise offenbart werden. Aber wie viele Evangelien gibt es eigentlich in diesem Neuen Testament, und welche Rolle spielen sie?

Das Neue Testament unterscheidet sich in seiner Entstehung grundlegend vom Alten Testament. Während das Alte Testament über einen Zeitraum von etwa 1100 Jahren (ca. 1500 v. Chr. - 400 v. Chr.) entstand, wurde das Neue Testament in einer bemerkenswert kürzeren Zeitspanne, nämlich zwischen ca. 45 n. Chr. und 100 n. Chr., niedergeschrieben. In diesen ungefähr 55 Jahren verfassten verschiedene Schreiber die 27 Bücher und Schriften, die es heute umfasst. Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass sie all dies unter der direkten Leitung des Heiligen Geistes taten, wobei jedes Wort von Gott inspiriert war. Die Sprache des Neuen Testaments ist ausschließlich Griechisch, was seine weite Verbreitung im damaligen römischen Reich ermöglichte.

Wie funktioniert das neue Evangelium?
Der Film „Das neue Evangelium“ des Regisseurs Milo Rau verknüpft Dokumentation, Re-Enactment und politische Aktion. Ein Teil der Erlöse geht an Kinos. Am Ende, der Abspann läuft schon, kann man sehen, was die crowdfunding-gestützte „Revolte der Würde“ in Italien erreicht hat.
Inhaltsverzeichnis

Die Entstehung des Neuen Testaments: Ein Wunder der Zeit

Die relative Kürze der Entstehungszeit des Neuen Testaments ist bemerkenswert und unterstreicht die Dichte und Konzentration der göttlichen Offenbarung in dieser Epoche. Innerhalb von nur etwas mehr als einem halben Jahrhundert wurde eine Sammlung von Schriften geschaffen, die die gesamte Menschheitsgeschichte nachhaltig prägen sollte. Diese Bücher umfassen historische Berichte, theologische Abhandlungen, prophetische Offenbarungen und praktische Anweisungen für das Leben. Sie sind nicht nur religiöse Texte, sondern auch historische Dokumente, die uns tiefe Einblicke in die frühe Kirche und die Zeit Jesu geben. Die Tatsache, dass so viele verschiedene Autoren aus unterschiedlichen Kontexten eine so kohärente und einheitliche Botschaft übermitteln konnten, wird von Gläubigen als ein weiteres Zeugnis der göttlichen Inspiration gewertet.

Die vielseitigen Schreiber: Werkzeuge des Heiligen Geistes

Wie das Alte Testament wurde auch das Neue Testament durch „heilige Menschen Gottes“ geschrieben, die Gott für diesen spezifischen Zweck auserwählte und gebrauchte (vgl. 2. Petrus 1,21; 1. Korinther 2,13). Diese Schreiber kamen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen und hatten vielfältige Hintergründe. Zu ihnen gehörten beispielsweise:

  • Die Fischerleute Johannes und Petrus (Markus 1,16-20)
  • Der Zöllner Matthäus (Matthäus 9,9)
  • Der Arzt Lukas (Kolosser 4,14)
  • Der Zeltmacher Paulus (Apostelgeschichte 18,3)

Diese Vielfalt ist ein starkes Argument dafür, dass die Inspiration nicht an menschliche Bildung oder soziale Stellung gebunden war. Gott konnte und wollte jeden gebrauchen, der sich ihm zur Verfügung stellte. Ein „einfacher“ Fischer wie Johannes war ebenso fähig, die tiefgreifenden Herrlichkeiten des Herrn Jesus als ewiger Sohn Gottes in einfachen, aber tiefgehenden Worten auszudrücken (wie im Johannes-Evangelium geschehen), wie ein hochgebildeter Theologe wie Paulus. Eine geringere Bildung schränkte sie nicht ein, noch brachte eine höhere Bildung Vorteile mit sich, wenn es um das Schreiben des Neuen Testaments ging. Es war die Leitung des Heiligen Geistes, die ihre Worte formte und die göttliche Botschaft perfekt übermittelte.

Die Verbreitung der göttlichen Botschaft

Die neutestamentlichen Bücher wurden von unterschiedlichen Orten aus geschrieben. Jakobus verfasste seinen Brief (wahrscheinlich) in Jerusalem, Johannes in Kleinasien oder auf Patmos, Paulus schrieb seine Briefe sowohl in Südosteuropa als auch aus der Gefangenschaft in Rom. Sobald die jeweiligen Bücher fertiggestellt waren, wurden sie ihren Empfängern überbracht. Dies war ein aufwendiger Prozess in einer Zeit ohne moderne Kommunikationsmittel.

Wenn Paulus beispielsweise Briefe an Versammlungen (Gemeinden) schrieb, wurden diese dort nach Erhalt vorgelesen und sorgfältig verwahrt. Darüber hinaus wurden vom jeweiligen Brief Abschriften angefertigt, die mit den Nachbargemeinden ausgetauscht wurden. Die authentischen Schriften wurden dann an den jeweiligen Orten in Sammlungen zusammengefasst. Kolosser 4,16 belegt diesen Austausch eindrucksvoll: „Und wenn der Brief bei euch gelesen ist, so macht, dass er auch in der Versammlung der Laodizeer gelesen werde und dass auch ihr den aus Laodizea lest.“ Auch den Thessalonichern teilte Paulus mit, dass der Brief „allen Heiligen“ vorgelesen werden soll (1. Thessalonicher 5,27; vgl. Offenbarung 1,3).

Daraus können wir schließen, dass alle inspirierten Briefe, die an bestimmte Versammlungen gerichtet waren, letztendlich für alle Gläubigen Autorität hatten und in den Besitz aller Versammlungen gelangen sollten. Dies gilt genauso für alle anderen Briefe des Neuen Testaments, die vier Evangelien und die Offenbarung des Johannes, denn sie alle stellen das inspirierte Wort Gottes dar.

Es ist offensichtlich, dass der Austausch biblischer Schriften damals erheblich mehr Zeit in Anspruch nahm als heute. Bis eine Handschrift allen vorlag, vergingen oft Monate oder sogar Jahre. Dies lag erstens daran, dass die Versammlungen teilweise weit voneinander entfernt lagen. Zweitens gab es keine modernen Kommunikationsmittel, um Dokumente über Tausende von Kilometern in Sekundenschnelle auszutauschen. Drittens muss berücksichtigt werden, dass die generelle Entstehungszeit des Neuen Testaments etwa 55 Jahre dauerte. Auch aus diesem Grund konnten nicht alle Handschriften zur selben Zeit allen vorliegen. Dennoch gibt es Belege für eine frühe Verbreitung. Vom Bischof Klemens von Rom wird berichtet, dass er schon im Jahr 95 n. Chr. nicht nur den Römerbrief kannte, sondern auch einen der Briefe an die Korinther und vermutlich noch weitere. Demnach besaß die Versammlung in Rom anscheinend eine Sammlung von Kopien neutestamentlicher Schriften schon Ende des 1. Jahrhunderts (siehe 1. Klemens 47,1-3). Auch die Bibel selbst nennt Beispiele, aus denen wir schließen können, dass sich neutestamentliche Schriften unter Gläubigen verbreitet hatten. So kannte Petrus die Schriften des Paulus (2. Petrus 3,15.16). Und Paulus zitiert selbst im ersten Timotheusbrief (63/64 n. Chr.) einen Vers aus dem Lukas-Evangelium (1. Timotheus 5,18; Lukas 10,7). Das zeigt, dass er bis zu diesem Zeitpunkt neutestamentliche Bibelbücher, wie das Lukas-Evangelium, die in Umlauf gekommen waren, bereits gelesen hatte.

Die vier Evangelien: Herzstück des Neuen Testaments

Die zentrale Frage, die sich viele stellen, ist: Wie viele Evangelien gibt es im Neuen Testament? Die Antwort ist klar: Es gibt vier Evangelien. Diese sind:

  1. Das Evangelium nach Matthäus
  2. Das Evangelium nach Markus
  3. Das Evangelium nach Lukas
  4. Das Evangelium nach Johannes

Diese vier Bücher bilden den Anfang des Neuen Testaments und sind von fundamentaler Bedeutung, da sie uns die Lebensgeschichte, die Lehren, die Wunder, den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus überliefern. Jedes Evangelium bietet eine einzigartige Perspektive auf diese zentralen Ereignisse, die uns ein umfassendes Bild des Sohnes Gottes vermitteln.

Warum vier und nicht nur eines? Die Notwendigkeit vielfältiger Perspektiven

Die Existenz von vier separaten Evangelien mag auf den ersten Blick überflüssig erscheinen, doch sie ist theologisch und historisch von großer Bedeutung. Man könnte es mit vier Zeugen vergleichen, die dasselbe Ereignis aus verschiedenen Blickwinkeln beschreiben. Ihre Berichte mögen sich in Details unterscheiden, aber sie bestätigen die Kernwahrheiten und ergänzen sich gegenseitig zu einem vollständigeren Bild. Jedes Evangelium wurde für eine spezifische Zielgruppe und mit einer bestimmten theologischen Absicht verfasst:

  • Matthäus: Schrieb hauptsächlich für ein jüdisches Publikum und stellte Jesus als den verheißenen Messias und König dar, der die alttestamentlichen Prophezeiungen erfüllte.
  • Markus: Richtete sich an ein römisches oder heidnisches Publikum. Sein Evangelium ist das kürzeste und actionreichste, das Jesus als den handelnden Diener Gottes und Wundertäter hervorhebt.
  • Lukas: Als Arzt und Historiker schrieb Lukas für ein breiteres, gebildetes griechisches Publikum. Er betonte Jesu Menschlichkeit, sein Mitgefühl für die Ausgestoßenen und seine Rolle als Retter für alle Völker.
  • Johannes: Sein Evangelium ist das theologisch tiefgründigste. Es konzentriert sich auf die Göttlichkeit Jesu als den Sohn Gottes und das ewige Wort, das Mensch wurde, und vertieft die Bedeutung seiner Lehren und Wunder.

Die ersten drei Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – werden oft als „synoptische Evangelien“ bezeichnet, weil sie viele ähnliche Geschichten und Strukturen aufweisen und „zusammen gesehen“ werden können. Das Johannes-Evangelium unterscheidet sich stilistisch und inhaltlich stärker von ihnen und bietet einzigartige Berichte und theologische Reflexionen, die die anderen Evangelien nicht enthalten. Diese vier Perspektiven ermöglichen es den Lesern, Jesus in seiner vollen Herrlichkeit als König, Diener, Mensch und Gott zu verstehen.

Die Bewahrung der Schriften: Von Originalen zu unzähligen Abschriften

Die ursprünglichen Handschriften des Neuen Testaments, die sogenannten Autographe, besitzen wir heute nicht mehr. Dies ist im Hinblick auf die antiken Schreibmaterialien (Papyrus, Pergament) und die Wirren der Geschichte nicht überraschend. Doch Gott hat in seiner Vorsehung dafür gesorgt, dass bis heute etwa 5700 alte Abschriften – zum Teil nur fragmentarisch – vom Neuen Testament entdeckt worden sind. Das älteste bekannte Fragment, P52, ist ein Teil des Johannesevangeliums und wurde etwa 25 Jahre nach dem Original verfasst, was eine erstaunliche Nähe zur ursprünglichen Niederschrift darstellt.

Die Methode des Kopierens durch Abschreiben wurde bis ins 16. Jahrhundert angewandt. Von da an gab es den maschinellen Buchdruck, der eine viel schnellere und fehlerfreiere Vervielfältigung ermöglichte. Aufgrund der manuellen Abschriften haben die Handschriften teilweise unterschiedliche Qualitäten und geringfügige Abweichungen. Diese werden von der Textkritik sorgfältig untersucht, um den ursprünglichen Text so genau wie möglich zu rekonstruieren. Die schiere Anzahl der vorhandenen Handschriften und ihre geografische Verteilung ermöglichen es den Gelehrten jedoch, mit großer Sicherheit zu sagen, dass der Text des Neuen Testaments überaus zuverlässig überliefert wurde und keine wesentlichen Glaubenslehren durch Kopierfehler verloren gegangen sind oder verfälscht wurden.

Vergleichstabelle der Evangelien

Um die einzigartigen Schwerpunkte der vier Evangelien besser zu verstehen, bietet die folgende Tabelle eine kurze Übersicht:

EvangeliumAutorZielgruppeSchwerpunkt auf JesusEinzigartige Merkmale
MatthäusMatthäus (Zöllner)Jüdische LeserDer verheißene Messias, KönigFokus auf Prophezeiungserfüllung, Bergpredigt, Gleichnisse vom Himmelreich
MarkusMarkus (Begleiter v. Petrus)Römische/heidnische LeserDer dienende Sohn GottesKürzestes und schnellstes Evangelium, Betonung der Wunder und Taten
LukasLukas (Arzt, Begleiter v. Paulus)Griechische/gebildete LeserDer Sohn des Menschen, Retter der WeltBetonung der Universalität der Botschaft, soziale Gerechtigkeit, Gebet, viele einzigartige Gleichnisse (z.B. verlorener Sohn)
JohannesJohannes (Fischer, Apostel)Alle GläubigenDer göttliche Sohn Gottes, das ewige WortTheologisch tiefgründig, Fokus auf sieben „Ich bin“-Aussagen Jesu, längere Reden, keine Gleichnisse, einzigartige Wunder

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu den Evangelien und dem Neuen Testament

F: Wie viele Evangelien gibt es im Neuen Testament?

A: Es gibt genau vier Evangelien im Neuen Testament: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Jedes von ihnen erzählt die Geschichte von Jesus Christus aus einer einzigartigen Perspektive.

F: Wer waren die Schreiber der Evangelien?

A: Die Evangelien wurden von Matthäus (einem ehemaligen Zöllner und Apostel), Markus (einem Begleiter des Apostels Petrus), Lukas (einem Arzt und Begleiter des Apostels Paulus) und Johannes (einem Fischer und Apostel) verfasst. Alle waren entweder Augenzeugen der Ereignisse oder hatten direkten Zugang zu Augenzeugenberichten.

F: Warum gibt es Unterschiede zwischen den Evangelien?

A: Die Unterschiede resultieren aus den verschiedenen Perspektiven, Zielgruppen und theologischen Schwerpunkten der Autoren. Sie ergänzen sich gegenseitig und bieten ein reichhaltigeres, umfassenderes Bild von Jesus, anstatt sich zu widersprechen. Es ist wie vier Fotografen, die dasselbe Ereignis aus verschiedenen Winkeln festhalten – die Fotos werden unterschiedlich sein, aber alle zeigen dasselbe Ereignis.

F: Sind die ursprünglichen Evangelientexte noch verfügbar?

A: Nein, die originalen Handschriften (Autographe) der Evangelien sind nicht mehr erhalten. Aber wir besitzen Tausende von alten Abschriften, die sich gegenseitig bestätigen und es uns ermöglichen, den ursprünglichen Text mit hoher Zuverlässigkeit zu rekonstruieren. Die Anzahl und Qualität dieser Handschriften sind im Vergleich zu anderen antiken Werken einzigartig.

F: Was ist die Hauptbotschaft der Evangelien?

A: Die Hauptbotschaft der Evangelien ist die Offenbarung von Jesus Christus als dem Sohn Gottes und dem Retter der Welt. Sie berichten von seinem Leben, seinen Lehren, seinen Wundern, seinem Opfertod am Kreuz zur Vergebung der Sünden und seiner siegreichen Auferstehung. Die Evangelien laden dazu ein, Jesus als Herrn und Erlöser anzunehmen und ihm nachzufolgen.

Schlusswort: Die zeitlose Botschaft des Neuen Testaments

Die Entstehungsgeschichte und Überlieferung des Neuen Testaments, insbesondere der vier Evangelien, ist ein Zeugnis der göttlichen Vorsehung. Obwohl die ursprünglichen Schriften nicht mehr existieren, hat Gott dafür gesorgt, dass sein Wort über Jahrhunderte hinweg vollständig und zuverlässig überliefert wurde. Dafür dürfen wir Gott zutiefst dankbar sein. Denn durch dieses Wort haben unzählige Menschen über Jahrhunderte hinweg den Weg zu Gott gefunden und erkannt, dass Jesus Christus der ewige Sohn Gottes und der Heiland der Welt ist (1. Johannes 4,14). Er ist nicht nur der Mittelpunkt dieses wunderbaren Buches, sondern auch der Mittelpunkt der Geschichte und der Hoffnung für jeden Menschen. Die Botschaft des Neuen Testaments ist eine Botschaft der Liebe, der Gnade und der Erlösung, die auch heute noch Relevanz und Kraft besitzt, Herzen zu verwandeln und Leben zu erneuern.

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