Des Erlösers Lehren: Natur, Seele und innere Wahrheit

30/10/2025

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In den Annalen alter Schriften finden sich oft Fragmente von Weisheit, die über Jahrhunderte hinweg ihre Kraft bewahrt haben, selbst wenn ihre Vollständigkeit verloren ging. Eines dieser faszinierenden Dokumente, das uns Einblicke in eine einzigartige spirituelle Perspektive gewährt, ist eine Überlieferung aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Es sind Worte, die dem „Retter“ zugeschrieben werden und die sich mit fundamentalen Fragen des Seins auseinandersetzen: der Natur der Materie, der wahren Bedeutung von Sünde, dem Ursprung von Krankheit und der inneren Reise der Seele. Diese Lehren fordern konventionelle Ansichten heraus und laden dazu ein, tiefer in das eigene Verständnis von Realität und Spiritualität einzutauchen.

Was sagt der Retter über die Natur?
(ca. 160 n. Chr.) 22. Der Retter sprach: „Die gesamte Natur, jede Form, sämtliche Kreaturen existieren in- und miteinander, und sie lösen sich wieder in das auf, aus dem sie entstanden sind. 23. Denn Natur der Materie kann sich nur wieder in ihre eigenen Wurzeln auflösen.

Die folgenden Abschnitte beleuchten die Kernbotschaften dieses bemerkenswerten Textes und bieten eine Gelegenheit, über die Natur der Dinge und die Suche nach innerer Wahrheit zu meditieren. Es ist eine Reise in eine Zeit, in der spirituelles Wissen oft durch direkte Offenbarung und persönliche Erfahrung vermittelt wurde, und die uns auch heute noch wertvolle Impulse für unser eigenes Leben geben kann.

Inhaltsverzeichnis

Die Natur der Materie und ihr ewiger Kreislauf

Die Lehren des Retters beginnen mit einer tiefgründigen Betrachtung der Materie und ihrer Vergänglichkeit. Es wird gesagt, dass „Die gesamte Natur, jede Form, sämtliche Kreaturen existieren in- und miteinander, und sie lösen sich wieder in das auf, aus dem sie entstanden sind.“ Dies ist eine grundlegende Aussage über den Kreislauf des Seins, eine universelle Wahrheit, die in vielen spirituellen Traditionen widerhallt. Alles, was existiert, kehrt zu seinen Ursprüngen zurück. Die Materie ist nicht statisch, sondern dynamisch und in ständiger Bewegung, ein ewiges Werden und Vergehen.

Besonders interessant ist die Aussage: „Denn Natur der Materie kann sich nur wieder in ihre eigenen Wurzeln auflösen.“ Dies impliziert, dass es eine inhärente Ordnung im Universum gibt, einen natürlichen Pfad, dem alles folgt. Es gibt keine endgültige Zerstörung, sondern nur eine Transformation, eine Rückkehr zum Ursprung. Diese Perspektive kann Trost spenden und eine tiefere Akzeptanz des Lebenszyklus ermöglichen. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind, das sich kontinuierlich erneuert.

Doch die Materie birgt auch Herausforderungen. Der Retter spricht davon, dass „Die Materie gebar eine Leidenschaft, der keiner ebenbürtig ist und aus etwas der Natur Gegensätzlichem entstand. Denn darauf folgt eine Störung des ganzen Körpers.“ Diese „Leidenschaft“ oder intensives Verlangen, das aus der Materie selbst entspringt und der Natur entgegengesetzt ist, wird als Ursache für körperliche Störungen und Leid genannt. Es ist eine Warnung, dass ein unkontrollierter Fokus auf das Materielle oder rein fleischliche Begierden zu Disharmonie führen kann. In diesem Kontext ermutigt der Retter: „Seid guten Mutes!“, selbst wenn Entmutigung aufkommt, und fordert auf, „mutig in der Gegenwart der verschiedenen Formen der Natur“ zu sein. Dies deutet darauf hin, dass die Überwindung dieser materiellen Leidenschaften Mut und eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Natur erfordert.

Sünde: Eine Schöpfung des Menschen, kein Naturzustand

Eine der radikalsten und befreiendsten Aussagen des Retters ist seine Definition von Sünde. Auf die Frage des Petrus, „Was ist die Sünde der Welt?“, antwortet der Retter unmissverständlich: „Es gibt keine Sünde. Ihr erschafft Sünde, indem ihr jene Dinge tut, die wie die Natur des Ehebruchs sind, die Sünde genannt kann.“ Diese Aussage stellt die traditionelle Vorstellung von Sünde als einem inhärenten Zustand oder einer Erbschaft in Frage. Stattdessen wird Sünde als eine Konsequenz menschlicher Handlungen dargestellt, die von einer bestimmten Natur abweichen.

Es ist nicht die Sünde, die existiert, sondern die Handlungen, die wir als sündhaft bezeichnen. Das Beispiel des Ehebruchs dient hier als Metapher für Handlungen, die Disharmonie schaffen und von einer ursprünglichen, harmonischen Natur abweichen. Diese Perspektive verschiebt die Verantwortung vollständig auf den Menschen und seine Entscheidungen. Es gibt keine vorbestimmte Verdammnis; stattdessen haben wir die Macht, durch unsere Taten Sünde zu „erschaffen“ oder eben nicht. Dies ist ein Aufruf zur Selbstverantwortung und zur bewussten Gestaltung des eigenen Handelns.

Der Retter fährt fort: „Das ist der Grund, wieso das Gute in eure Mitte trat, als Essenz einer jeden Natur, um sie wieder zu Seinen Wurzeln zurückzuführen.“ Das Gute ist also eine innewohnende Essenz, die uns helfen soll, zu unserer wahren, ursprünglichen Natur zurückzukehren. Es ist eine Botschaft der Hoffnung und der inneren Führung, die uns daran erinnert, dass der Weg zur Harmonie und zur Überwindung dessen, was wir als Sünde bezeichnen, in uns selbst beginnt.

AspektTraditionelle Sichtweise (oft)Sichtweise des Retters (dieser Text)
Ursprung der SündeErbsünde, angeborene VerderbtheitWird durch menschliche Handlungen „erschaffen“
Natur der SündeInhärent, ein Zustand des SeinsEine Bezeichnung für bestimmte Handlungen, die Disharmonie erzeugen
Menschliche VerantwortungBedarf oft externer ErlösungVolle Selbstverantwortung für eigene Taten
Weg zur HeilungBuße, Gnade von außenRückkehr zur wahren Natur durch das innewohnende Gute

Krankheit, Tod und die Suche nach Heilung

Die Lehren des Retters gehen weiter und beleuchten die Ursachen von Krankheit und Tod. „Dies ist der Grund, wieso ihr krank werdet und sterbt. Denn ihr entbehrt das eine, das euch heilen kann.“ Diese Aussage ist tiefgreifend. Sie impliziert, dass Krankheit und Tod nicht einfach zufällige Ereignisse sind, sondern Symptome eines Mangels, eines Fehlens an etwas Wesentlichem, das uns heilen und ganz machen könnte. Was dieses „Eine“ ist, wird nicht explizit genannt, aber im Kontext der gesamten Lehre könnte es das Bewusstsein unserer wahren Natur, die Verbindung zum Göttlichen in uns oder die Überwindung der materiellen Leidenschaften sein.

Die zuvor erwähnte „Leidenschaft“ der Materie, die eine „Störung des ganzen Körpers“ hervorruft, liefert einen weiteren Hinweis. Wenn diese Leidenschaft, die der Natur entgegengesetzt ist, die Ursache von Störung ist, dann ist die Heilung vielleicht in der Rückkehr zur Natur, zur Harmonie mit dem Ursprünglichen zu finden. Es ist eine holistische Sichtweise, die körperliches Leid nicht isoliert betrachtet, sondern als Ausdruck eines tieferen Ungleichgewichts, das durch das Fehlen einer lebenswichtigen Komponente verursacht wird.

Der Aufruf „Seid guten Mutes!“ kann hier auch als Aufruf zur inneren Stärke und zum Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Heilung verstanden werden, selbst angesichts von Krankheit und Tod. Es ist eine Ermutigung, nicht zu verzweifeln, sondern die innere Quelle der Heilung zu suchen.

Der Retter in uns: Die innere Suche

Ein zentrales Thema, das sich durch die Worte des Retters zieht, ist die Betonung der inneren Wahrheit. Als Er sich von seinen Jüngern verabschiedet, gibt Er ihnen eine entscheidende Botschaft mit auf den Weg: „Achtet darauf, dass euch niemand in die Irre führt, indem er sagt: ‚Schaut hierher oder schaut dorthin!’ Denn der Sohn des Menschen ist in euch. Folget Ihm! Jene, die Ihn suchen, werden Ihn auch finden.“

Diese Worte sind eine radikale Abkehr von der Idee, dass spirituelle Wahrheit oder Erlösung an äußeren Orten, Personen oder Ritualen zu finden ist. Stattdessen wird die Quelle der Weisheit und des Göttlichen im Inneren des Menschen selbst lokalisiert. Der „Sohn des Menschen“ ist keine externe Figur, die von außen gerettet werden muss, sondern eine innewohnende Essenz, die es zu entdecken und zu folgen gilt. Dies ist eine Einladung zur Selbstreflexion, zur Meditation und zur inneren Einkehr. Die wahre Suche ist eine Reise nach innen, und diejenigen, die aufrichtig suchen, werden die Antwort in sich selbst finden.

Diese Botschaft unterstreicht die Autonomie des Individuums auf seinem spirituellen Weg. Sie warnt vor externen Autoritäten, die beanspruchen, den einzigen Weg oder die einzige Wahrheit zu kennen, und ermutigt stattdessen zu einer persönlichen, direkten Erfahrung des Göttlichen. Die Suche nach dem Retter ist somit eine Suche nach dem eigenen wahren Selbst, dem göttlichen Funken, der in jedem von uns wohnt.

Die Odyssee der Seele: Überwindung der Mächte

Die Vision Marias offenbart eine faszinierende Darstellung der Seele und ihrer Reise nach dem Tod oder der Befreiung. Marias Frage, ob die Vision durch die Seele oder den Geist gesehen wird, führt zu der Antwort des Retters: „Er sieht weder durch die Seele noch den Geist, sondern durch seinen Verstand, welcher zwischen diesen beiden steht – das ist es, wie man eine Vision sieht.“ Der Verstand wird hier als das Organ der Wahrnehmung der tieferen Realität positioniert, eine Brücke zwischen Seele und Geist.

Die Seele, die sich befreit, durchläuft dann eine Reihe von Prüfungen, indem sie verschiedene „Kräfte“ oder „Mächte“ überwindet. Zuerst das Verlangen, das die Seele als Gewand trug, ohne sie zu erkennen. Die Seele erkennt das Verlangen, wird aber selbst nicht erkannt, und geht dann „voller Freude weg.“ Dies symbolisiert die Loslösung von den bindenden Kräften der Begierde.

Wann wurde das Evangelium erfunden?

Als Nächstes begegnet die Seele der „Ignoranz“ (Unwissenheit), die sie zu verurteilen versucht. Die Seele antwortet mit der Erkenntnis: „Ich war gebunden, obwohl ich nie gebunden habe. Ich bin nicht erkannt worden. Aber ich habe erkannt, dass sich die Ganzheit auflösen wird, sowohl die Irdischen als auch die Himmlischen Dinge.“ Diese Erkenntnis, dass alles, sowohl irdisch als auch himmlisch, vergänglich ist und sich auflösen wird, ist ein Schlüssel zur Überwindung der Unwissenheit. Es ist die Erkenntnis der wahren Natur der Realität, die über alle Dualitäten hinausgeht.

Schließlich steigt die Seele weiter auf und begegnet der vierten Kraft, die „sieben Formen“ besitzt, die als die sieben Kräfte des Zorns bezeichnet werden: „Die erste Form war die Dunkelheit, die zweite das Verlangen, die dritte die Ignoranz, die vierte die Furcht vor dem Tode, die fünfte das Königreich des Fleisches, die sechste die närrische Weisheit des Fleisches und die siebte die zornige Weisheit.“ Diese Mächte versuchen, die Seele zu befragen und zu verurteilen. Doch die Seele hat sie überwunden:

  • „Was mich einst gebunden hat, ist nun befreit.“
  • „Und was mich umgab, ist nun überwunden.“
  • „Und mein Verlangen hat aufgehört und die Ignoranz ist besiegt.“
  • „In einem Äon wurde ich von einer Welt befreit, in einer Art himmlischen Gestalt sowie von den Fesseln der Vergessenheit, die vergänglich ist.“

Die Seele hat die Bindungen der materiellen Welt, des Verlangens, der Unwissenheit und der Vergänglichkeit überwunden. Sie ist befreit und beabsichtigt, „für den Rest der Zeit, der Jahreszeiten, der Äonen, in Stille“ zu verweilen. Dies ist die ultimative Befreiung, ein Zustand der Ruhe und des Friedens, jenseits der Begrenzungen von Raum und Zeit.

Maria Magdalena und der Weg der Verkündigung

Die Rolle Marias Magdalena in diesem Text ist von entscheidender Bedeutung. Sie ist nicht nur eine Zuhörerin, sondern eine Seherin und eine Trägerin tieferer Lehren, die selbst den männlichen Jüngern zunächst verborgen bleiben. Ihre Berichte über die Visionen und Worte des Retters lösen bei den anderen Jüngern, insbesondere bei Petrus und Andreas, Skepsis und Eifersucht aus. Sie zweifeln daran, dass der Retter ihr mehr offenbart haben könnte als ihnen, oder dass Er „wirklich ohne unser Wissen mit einer Frau“ gesprochen und dies vor ihnen verborgen hätte.

Diese Szene spiegelt die historischen Spannungen innerhalb der frühen christlichen Gemeinschaften wider, insbesondere hinsichtlich der Rolle von Frauen in der Führung und Lehre. Marias Tränen und ihre Verteidigung ihres Zeugnisses sind berührend. Doch es ist Levi, der sich schützend vor Maria stellt und Petrus tadelt: „Petrus, du warst schon immer temperamentvoll. Nun sehe ich, wie du dich gegen diese Frau aufbäumst, als wäre sie dein Gegner. Denn wenn der Retter sie als wertvoll erachtete, wieso möchtest du sie dann ablehnen? Der Retter kennt sie sicherlich sehr gut. Das ist der Grund, wieso er sie mehr liebte als uns.“

Levis Worte sind eine Mahnung zur Demut und zur Akzeptanz der göttlichen Wahl, unabhängig von Geschlecht oder traditionellen Hierarchien. Er betont, dass die wahre Aufgabe darin besteht, „den perfekten Menschen in uns und für uns zu leben, so wie Er es uns aufgetragen hat.“ Und er schließt mit einem wichtigen Hinweis auf die Art der Verkündigung: „Lasst uns das Evangelium predigen und nicht Regeln oder Gesetze aufstellen, die jenseits dessen stehen, die uns der Retter mitgeteilt hat.“ Dies ist eine klare Anweisung, sich auf die Kernbotschaft des Königreichs zu konzentrieren und nicht durch zusätzliche menschliche Regeln oder Dogmen zu beschränken, was der Retter bereits mitgeteilt hat.

Diese Episode unterstreicht die Bedeutung der Liebe, Akzeptanz und des Vertrauens in die göttliche Führung, die sich durch verschiedene Kanäle manifestieren kann. Sie ermutigt dazu, über Vorurteile hinauszugehen und die Wahrheit zu erkennen, wo immer sie sich offenbart.

Häufig gestellte Fragen zu den Lehren des Retters

Die faszinierenden Aussagen dieses alten Textes werfen viele Fragen auf. Hier sind einige der häufigsten:

Was bedeutet die Aussage „Es gibt keine Sünde“ wirklich?

Diese Aussage ist eine der radikalsten im Text. Sie bedeutet nicht, dass es keine falschen Handlungen gibt oder dass alles erlaubt ist. Vielmehr lehrt sie, dass Sünde kein inhärenter Zustand des Menschen ist, sondern etwas, das durch bestimmte Handlungen „erschaffen“ wird. Es ist eine Abweichung von der wahren Natur, die Disharmonie erzeugt. Die Verantwortung liegt also vollständig beim Individuum, das durch seine Taten Sünde hervorbringen kann, aber nicht von Natur aus sündhaft ist. Es ist ein Aufruf zur bewussten Selbstgestaltung und zur Rückkehr zur eigenen ursprünglichen, harmonischen Essenz.

Wie ist die Natur des Menschen nach diesen Lehren zu verstehen?

Der Text impliziert, dass der Mensch in seinem Kern das „Eine“ entbehrt, das ihn heilen kann, und dass der „Sohn des Menschen“ in ihm ist. Dies deutet auf eine göttliche oder perfekte Essenz im Inneren jedes Menschen hin. Die menschliche Natur ist demnach nicht von Grund auf verdorben, sondern kann durch Unwissenheit und materielle Leidenschaften in die Irre geführt werden. Das Ziel ist es, diese innere göte Essenz zu erkennen und zu ihr zurückzukehren, um Ganzheit und Heilung zu erfahren.

Was sind die „sieben Kräfte des Zorns“, die die Seele überwindet?

Die „sieben Kräfte des Zorns“ sind Dunkelheit, Verlangen, Ignoranz (Unwissenheit), Furcht vor dem Tode, das Königreich des Fleisches, die närrische Weisheit des Fleisches und die zornige Weisheit. Sie repräsentieren verschiedene Aspekte der materiellen und weltlichen Bindungen sowie der negativen psychischen Zustände, die die Seele auf ihrer Reise zur Befreiung überwinden muss. Ihre Überwindung führt zur Erleuchtung und zum Frieden.

Welche besondere Rolle spielt Maria Magdalena in diesem Dokument?

Maria Magdalena wird als eine privilegierte Jüngerin dargestellt, die direkte Visionen und tiefere Offenbarungen vom Retter empfängt, die den anderen Jüngern verborgen bleiben. Sie ist eine Seherin und eine Übermittlerin von Weisheit, deren Autorität von einigen Jüngern angezweifelt, aber von anderen verteidigt wird. Ihre Rolle unterstreicht die Idee, dass spirituelles Wissen nicht auf bestimmte Geschlechter oder traditionelle Rollen beschränkt ist, und dass der Retter jene liebt und lehrt, die bereit sind zu empfangen, unabhängig von ihrer Stellung.

Sollte man nach diesen Lehren Regeln und Gesetze befolgen?

Levi weist Petrus an, nicht „sämtliche Regeln beiseite [zu legen], die ich euch mitteilte, und gebt kein Gesetz auf, so wie es die Gesetzesgeber tun und euch somit beschränken.“ Dies ist eine differenzierte Aussage. Es geht darum, die vom Retter mitgeteilten Anweisungen zu befolgen, aber keine zusätzlichen menschlichen Gesetze oder Regeln zu schaffen, die die Menschen einschränken oder vom wahren Evangelium ablenken. Die Betonung liegt auf der Freiheit in der Verkündigung des Evangeliums des Königreichs, nicht auf der Errichtung eines neuen, restriktiven Regelwerks.

Fazit: Eine Einladung zur inneren Entdeckung

Die Lehren des Retters, wie sie in diesem alten, fragmentarischen Dokument überliefert sind, bieten eine radikale und befreiende Perspektive auf das Leben, die Natur und die menschliche Spiritualität. Sie laden uns ein, über konventionelle Vorstellungen von Sünde, Krankheit und Erlösung hinauszublicken und die Wahrheit nicht in äußeren Dogmen oder Institutionen zu suchen, sondern in der Tiefe des eigenen Seins. Die Erkenntnis, dass „der Sohn des Menschen in euch“ ist, ist eine kraftvolle Aufforderung zur Selbstentdeckung und zur Erkenntnis der innewohnenden Göttlichkeit.

Die Reise der Seele durch die Überwindung der sieben Kräfte des Zorns ist eine Metapher für den Prozess der spirituellen Reinigung und Befreiung, der für jeden Einzelnen möglich ist. Die Konflikte unter den Jüngern um Maria Magdalenas Rolle erinnern uns daran, dass wahre Weisheit oft abseits der etablierten Pfade gefunden wird und dass Akzeptanz und Offenheit entscheidend sind, um sie zu empfangen. Letztendlich ist die Botschaft eine der Ermutigung: Predigt das Evangelium des Königreichs, lebt den „perfekten Menschen“ in euch und vertraut auf die innere Führung, die euch zu euren Wurzeln zurückführt und euch in Stille und Frieden verweilen lässt.

Diese alten Worte sind nicht nur historische Zeugnisse, sondern zeitlose Einladungen zur tiefen Selbstreflexion und zur Entfaltung des eigenen spirituellen Potenzials. Sie erinnern uns daran, dass die größte Reise diejenige ist, die wir nach innen unternehmen, um die Wahrheit zu finden, die bereits in uns wohnt.

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