Was kann man auf dem Zeltlager machen?

Glaube im Zeltlager: Abenteuer und Spiritualität

24/10/2025

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Das Zeltlager ist für viele junge Menschen weit mehr als nur eine Freizeitaktivität; es ist eine Zeit des Loslassens, des Abschaltens und des Eintauchens in unvergessliche Abenteuer. Es ist eine Phase, in der der Alltag in den Hintergrund tritt und Raum für neue Erfahrungen, Freundschaften und persönliche Entwicklung entsteht. Doch inmitten des Trubels, der Spiele und der Naturverbundenheit findet oft auch ein ganz besonderer Aspekt seinen Platz: der Glaube. Wie kann Spiritualität in einem Umfeld, das auf den ersten Blick so weltlich und ausgelassen erscheint, lebendig werden und tiefe Spuren hinterlassen?

Inhaltsverzeichnis

Die Magie des Zeltlagers: Mehr als nur Freizeit

Die zehntägige Auszeit im Zeltlager hat eine enorme Bedeutung für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie lernen, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden, Verantwortung zu übernehmen und Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Es ist eine Zeit, in der man über sich hinauswachsen kann, sei es beim Bau von Lagerbauten, bei sportlichen Wettkämpfen oder einfach nur beim gemeinsamen Kochen über dem Feuer. Doch neben all diesen praktischen und sozialen Erfahrungen bietet das Zeltlager auch eine einzigartige Plattform für spirituelle Entfaltung, die oft subtiler, aber nicht weniger wirkungsvoll ist als traditionelle Formen der Glaubensvermittlung.

Was kann man auf dem Zeltlager machen?
Auf dem Zeltlager kann man durchgehend lächeln, weil soviele tolle und lustige Sachen passieren. Gemeinschaft zu haben und Jesus besser kennenzulernen ist einfach Hammer! Zeltlager macht Menschen und Gott nah- und erlebbar! Mein Highlight des Jahres! Super Gelegenheit, tollen Menschen und Jesus zu begegnen! Tiefgang mit Weitblick!

Wo Gott am Lagerfeuer wohnt: Spirituelle Momente im Camp-Alltag

Stellen Sie sich vor: Es ist 23:30 Uhr, das Lagerfeuer knistert leise, und das ganze Zeltlager kommt zur Ruhe. Fast. Eine Gruppe Jugendlicher und Leitender widersteht der Müdigkeit. Einer von ihnen hat ein Liederbuch mit Kirchenliedern gefunden und spielt nun bekannte Melodien wie „Laudato si“ oder „Irische Segenswünsche“. Es ist erstaunlich zu sehen, wie selbst 17-Jährige mit einer solchen Begeisterung mitsingen, wie man es vielleicht noch nie zuvor erlebt hat. Diese spontanen Momente am Lagerfeuer sind oft die ersten Berührungspunkte mit dem Glauben, die den Jugendlichen im Gedächtnis bleiben. Sie sind ungezwungen, voller Energie und absolut authentisch.

Doch die religiösen Angebote im Zeltlager gehen weit über das gemeinsame Singen hinaus. Die Einbindung religiöser Impulse beginnt oft schon vor der Abreise: Viele Lagergruppen erhalten einen Reisesegen, der die Teilnehmenden auf ihrem Weg stärkt. Es geht um „erste Schritte“ – ein passendes Thema, besonders für Kinder, die zum ersten Mal dabei sind. Der Impuls, jeden ersten Schritt mit Bedacht, Vorsicht, Mut und Vertrauen zu tun – in sich selbst, die Gemeinschaft und Gott – legt den Grundstein für eine ruhige und gestärkte Lagerzeit.

Auch vor Ort findet der Glaube seinen festen Platz im täglichen Ablauf. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Ritual ist das Gebet vor dem Essen. Obwohl es viel mit Tradition zu tun hat, bietet es eine wunderschöne Gelegenheit für die Kinder, selbst zu Wort zu kommen und ihre ganz persönlichen Bitten vorzutragen. Jeden Tag darf jemand anderes beten, und es wird darauf geachtet, dass verschiedene Gebete gesprochen werden. So entstehen neben bekannten Gebeten wie „Alle guten Gaben“ auch mal ganz eigene, herzerwärmende Kreationen, die die Ehrlichkeit und Unmittelbarkeit des kindlichen Glaubens widerspiegeln, wie das Highlight dieses Jahres: „Danke Gott für unser Essen und für die Bäume, damit wir leben können.“ Solche Momente zeigen, wie lebendig und persönlich Glaube im Zeltlager sein kann.

Der Zeltlagergottesdienst: Ein besonderes Highlight

Ein Höhepunkt in jedem Zeltlager ist der Gottesdienst, der meist am mittleren Wochenende gefeiert wird. Dazu reist oft der Heimatpfarrer an, um die Messe zu zelebrieren. Die Vorbereitung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, an der alle mitwirken: Die Kinder und Jugendlichen werden in Gruppen eingeteilt, die sich um die Fürbitten, die Liedauswahl oder die Dekoration kümmern. Der Altar ist dabei schlicht und ergreifend ein Bierzelttisch, über den das Stammesbanner gelegt wird. Dazu kommen selbstgepflückte Blumen und ein Kreuz aus Bauholz. Dieser „rustikale Charme“ macht jeden Zeltlagergottesdienst zu einem einzigartigen und unvergesslichen Erlebnis, das sich stark von einem Gottesdienst in einer Kirche unterscheidet. Es ist die Einfachheit und die Nähe zur Natur, die diese Feiern so besonders machen.

In einem Lager lautete das Thema „Vertrauen und Miteinander“. Nach der Lesung der Geschichte von der Vermehrung der Brote und Fische waren die Teilnehmenden dazu aufgerufen, ihre eigenen Talente aufzuschreiben, die sie in die Gemeinschaft einbringen. Das Ergebnis war eine „Wäscheleine bunter Fähig- und Fertigkeiten“: kochen, zuhören, sich um andere kümmern oder andere zum Lachen bringen. Der Gottesdienst offenbarte die Vielfalt der Gemeinschaft und gab Anlass zur Dankbarkeit, was auch die Kinder und Jugendlichen im Nachhinein positiv hervorhoben. Es geht darum, zu erkennen, dass jeder Einzelne mit seinen einzigartigen Gaben wichtig für das Ganze ist.

Morgen- und Abendrunden: Zeit für Stille und Reflexion

Auch die KjG Delbrück legt in ihrem Ferienlager, dessen Motto in diesem Jahr „Zeitreise“ lautete, großen Wert auf die Talente der Kinder. Nach einem Tag voller sportlicher Wettkämpfe im Alten Rom sollten sich die Kinder in der Abendrunde auf ihre besonderen Fähigkeiten besinnen. Ein Trick dabei war, dass die Kinder überlegten, welches Talent ihr Gegenüber auszeichnet, und dieses mit einem Tier in Verbindung brachten – eine schöne Gelegenheit zur gegenseitigen Bestärkung und Wertschätzung.

Abend- oder Morgenrunden sind im Ferienlager der KjG Delbrück ein tägliches Ritual. Diese 15- bis 30-minütigen Runden, die von Leitenden wie Ida Hüllmann vorbereitet werden, bieten neben den Tischgebeten und dem jährlichen Gottesdienst eine wichtige (Aus-)Zeit für Ruhe und Reflexion. Anhand von Liedern oder Geschichten werden unterschiedliche Themen behandelt, die möglichst alle Kinder und Jugendlichen interessieren und bewegen sollen. Bei einer Teilnehmerzahl von 50 jungen Menschen zwischen acht und 15 Jahren ist das eine echte Herausforderung, die jedoch gemeistert wird.

Ida berichtet, dass den Kindern und Jugendlichen besonders die Impulse in Erinnerung bleiben, die konkrete Anknüpfungspunkte an ihre Lebenswelt bieten und sich in den Alltag mitnehmen lassen. Dabei sei es laut der 18-Jährigen auch gar nicht wichtig, ob und woran die Kinder und Jugendlichen glauben: „Ich denke, dass Themen wie Freundschaft, Liebe, Gerechtigkeit oder Frieden auch weltliche und gesellschaftliche Themen sind. Indem wir diese im Einklang mit christlichen Werten aufgreifen, möchten wir ein Angebot schaffen, das alle Teilnehmenden anspricht und auch zu neuen Perspektiven auf ihren Glauben und Gott einlädt.“ Im turbulenten Zeltlageralltag bieten diese Runden vor allem die Gelegenheit zum Ruhigwerden und Innehalten, zum gemeinsamen Gespräch oder zur persönlichen Auseinandersetzung.

Warum ist das zehntägige Ferienlager so wichtig?
Ida begeistert vor allem, dass sie über das zehntägige Ferienlager beobachten kann, wie sich die Kinder und Jugendlichen immer mehr auf die Angebote einlassen und die Zeit so für sich nutzen. Außerdem seien die spirituellen Impulse eine Gelegenheit die Teilnehmenden noch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen.

Lebendiger Glaube in der Gemeinschaft: Idas Perspektive

Ida Hüllmann ist besonders begeistert davon, wie sie über das zehntägige Ferienlager beobachten kann, wie sich die Kinder und Jugendlichen immer mehr auf die Angebote einlassen und die Zeit für sich nutzen. Die spirituellen Impulse seien auch eine Gelegenheit, die Teilnehmenden noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Für Ida selbst ist der Glaube besonders in der Gemeinschaft lebendig. Sie schätzt die Jugendgottesdienste, die die KjG Delbrück zweimal jährlich organisiert, bei denen es den Vorbereitenden immer darum geht, alle Teilnehmenden durch kleine Aktionen aktiv in die Messe einzubeziehen.

Ein besonders gelungenes Beispiel war die Ostermesse 2021, bei der Fürbitten über ein Online-Tool von allen Anwesenden und auch online Zugeschalteten eingereicht werden konnten und live als „Wortwolke“ an der Kirchenwand zu lesen waren. Ida fasst ihre persönliche Erfahrung zusammen: „Ich persönlich erlebe Glauben nicht, wenn ich in an einem Hochamt mit Weihrauch teilnehme. Ich erlebe den Glauben, wenn ich die Gemeinschaft im Jugendgottesdienst oder Ferienlager spüre. Wenn ich sehe, wie viel Freude es den Kindern macht zusammen zu sein. Wenn ich sehe, wie sie über sich hinauswachsen. Wenn ich sehe, wie Freundschaften entstehen. Da wird Glauben für mich lebendig.“

Dieses Gefühl des lebendigen Glaubens in der Gemeinschaft, des Ankommens in der Gruppe und des Zuhause-Seins im Zeltlager, ist etwas, das viele Jugendverbandler teilen. Überall im Zeltlager kann Platz für den Glauben geschaffen werden, besonders wenn die Teilnehmenden aktiv an der Gestaltung beteiligt und somit „mit ins Boot geholt“ werden. Das setzt neue Energien frei, die intensive Begegnungen auch mit Gott ermöglichen – sei es in der Morgen- oder Abendrunde, im Lagergottesdienst oder eben singend am Lagerfeuer.

Vergleich: Traditioneller Gottesdienst vs. Zeltlagergottesdienst

Um die Besonderheit des Zeltlagergottesdienstes noch deutlicher hervorzuheben, lohnt sich ein direkter Vergleich zu einem traditionellen Gottesdienst:

MerkmalTraditioneller GottesdienstZeltlagergottesdienst
OrtKirche, festlicher RahmenNatur, unter freiem Himmel, Zelt
AtmosphäreFeierlich, strukturiert, besinnlichRustikal, ungezwungen, lebendig
Beteiligung Kinder/JugendlicheZuhörend, vorgegebene RollenAktive Gestaltung, Fürbitten, Lieder, Dekoration
AltarFestlich, aufwendig, dauerhaftEinfacher Tisch, Naturmaterialien, temporär
ThemenLiturgisch, vorgegeben, oft abstraktLebensnah, auf Campalltag bezogen, konkret
WirkungEhrwürdig, nachdenklichGemeinschaftsstiftend, persönlich, erfahrbar
ZugangFormell, etabliertInformell, niedrigschwellig, einladend

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Glauben im Zeltlager

Muss man gläubig sein, um an spirituellen Angeboten teilzunehmen?

Nein, absolut nicht. Die spirituellen Angebote im Zeltlager sind so gestaltet, dass sie alle Teilnehmenden ansprechen, unabhängig von ihrem Glaubenshintergrund. Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Gerechtigkeit und Gemeinschaft sind universell und werden im Einklang mit christlichen Werten aufgegriffen. Es geht darum, neue Perspektiven zu eröffnen und Raum für persönliche Reflexion zu schaffen.

Sind die religiösen Angebote im Zeltlager verpflichtend?

In den meisten Fällen sind die religiösen Angebote freiwillig, insbesondere die tiefergehenden Runden oder der Gottesdienst. Rituale wie das Tischgebet sind oft fester Bestandteil des Camp-Alltags, aber der Fokus liegt auf der Einladung und der positiven Erfahrung, nicht auf Zwang. Die Leitenden möchten die Kinder und Jugendlichen dazu ermutigen, sich auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu sammeln.

Wie werden Kinder und Jugendliche in die Gestaltung eingebunden?

Die aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen ist ein zentraler Pfeiler der Glaubensvermittlung im Zeltlager. Sie werden in die Vorbereitung von Gottesdiensten eingebunden, indem sie Fürbitten formulieren, Lieder auswählen oder Dekorationen gestalten. Auch in den Morgen- und Abendrunden gibt es oft Raum für eigene Gedanken, Gebete oder Reflexionen, wodurch sie sich als wichtiger Teil der Gemeinschaft fühlen.

Was nimmt man vom Zeltlager für den persönlichen Glauben mit?

Viele Teilnehmende berichten, dass sie aus dem Zeltlager ein tieferes Verständnis von Gemeinschaft, Vertrauen und Nächstenliebe mitnehmen. Der Glaube wird nicht als starres Regelwerk, sondern als lebendige Erfahrung von Zusammenhalt und gegenseitiger Unterstützung erlebt. Die persönlichen Momente der Reflexion und die ungezwungene Atmosphäre tragen dazu bei, dass Glaube als etwas Positives und Bereicherndes wahrgenommen wird, das auch im Alltag seinen Platz finden kann.

Fazit: Eine Zeit des Wachstums und der Verbundenheit

Das Zeltlager ist ein einzigartiger Ort, an dem Abenteuer, Gemeinschaft und Spiritualität auf besondere Weise miteinander verschmelzen. Es bietet jungen Menschen nicht nur die Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen und neue Freundschaften zu knüpfen, sondern auch, ihren Glauben auf eine ganz neue, lebendige und persönliche Weise zu erfahren. Ob am knisternden Lagerfeuer, beim gemeinsamen Gebet vor dem Essen oder im rustikalen Gottesdienst unter freiem Himmel – der Glaube findet im Zeltlager überall Platz. Er wird nicht nur vermittelt, sondern gemeinsam gelebt und durch die aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen zu einer prägenden Erfahrung, die weit über die Dauer des Lagers hinauswirkt. Es ist ein Zuhause-Sein in der Gemeinschaft, wo Glaube wirklich lebendig wird.

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