Was ist eine Moschee?

Die Moschee: Zentrum des islamischen Lebens

04/10/2025

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Die Moschee, auf Arabisch „Masgid“ genannt, was so viel wie „Ort der Niederwerfung“ bedeutet, ist weit mehr als nur ein Gebetshaus im Islam. Sie ist ein pulsierierendes Zentrum des geistigen, sozialen und kulturellen Lebens für Musliminnen und Muslime weltweit. Hier kommen Gläubige zusammen, um zu beten, zu lernen, sich auszutauschen und Gemeinschaft zu erleben. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Moschee, die grundlegenden Glaubenssätze des Islam und die Praktiken, die das Leben der Muslime prägen.

Was machen Muslime in der Moschee?
Einige Musliminnen und Muslime gehen auch zum Unterricht in die Moschee. Sie lernen, den Koran auf Arabisch zu lesen, besuchen einen Deutschkurs oder bringen ihre Kinder zum Nachhilfeunterricht. Da viele Musliminnen und Muslime aus verschiedenen Ländern kommen und auch andere Sprachen sprechen, ist das für sie sehr schön. Frag mich!
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Moschee?

Schon von weitem sind Moscheen oft an ihren charakteristischen architektonischen Merkmalen zu erkennen: schlanke, spitze Türme, die als Minarette bekannt sind, und eine große Kuppel, die den zentralen Gebetsraum überspannt. Der Innenraum ist zumeist großzügig und mit Teppichen ausgelegt, um eine Atmosphäre der Ruhe und Andacht zu schaffen. Im Gebetsraum treffen sich Muslime fünfmal täglich zum Gebet, wobei das Freitagsgebet und die Gebete an islamischen Feiertagen besonders gut besucht sind.

Ein zentraler Bestandteil des Gebetsraums ist die Mihrab, eine Gebetsnische, die die Richtung zur Kaaba in Mekka anzeigt – der heiligsten Stätte im Islam, zu der sich alle Muslime beim Gebet hinwenden. Neben der Mihrab befindet sich oft eine Kanzel, der Minbar, von der aus der Imam, der Vorbeter, freitags die Predigt hält. Größere Moscheen verfügen zudem oft über separate Gebetsräume für Frauen, um ihnen eine ungestörte Andacht zu ermöglichen.

Vor dem Betreten des Gebetsraums ist es für jeden Besucher, ob Muslim oder Nicht-Muslim, Sitte, die Schuhe auszuziehen. Vielerorts gibt es spezielle Schuhregale und Waschräume oder zumindest Wasserhähne, um die rituelle Waschung (Wudu) vor dem Gebet durchzuführen, bei der Hände, Gesicht und Füße gereinigt werden. Dies unterstreicht die körperliche und geistige Reinheit, die für das Gebet erforderlich ist.

Zwischen den fünf Pflichtgebeten stehen die Gebetsräume der Moschee oft offen und dienen als Orte der Besinnung, des Koranstudiums oder einfach der Ruhe. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, sind Moscheen zudem wichtige Treffpunkte für die Gemeinde, wo Vorträge gehalten, Koranunterricht erteilt und soziale Veranstaltungen organisiert werden. Manche Moscheekomplexe beinhalten sogar spezielle Supermärkte, die Produkte anbieten, die nach islamischem Recht (halal) hergestellt wurden. Es ist wichtig zu betonen, dass Moscheen in der Regel auch für Nichtmuslime zugänglich sind, die eingeladen sind, die Kultur und den Glauben kennenzulernen, vorausgesetzt, sie respektieren die Sitten und Regeln des Hauses.

Der Glaube im Islam: Fundamente und Praktiken

Der Islam ist eine monotheistische Religion, deren Name „Hingabe an Gott“ bedeutet. Wer sich zum Islam bekennt, wird Muslim genannt, was „der/die sich Gott unterwirft“ bedeutet. Der Islam teilt viele Wurzeln mit dem Judentum und Christentum, da er denselben Gott verehrt, den Muslime als Allah bezeichnen.

Wie erkenne ich eine Moscheen?
Viele Moscheen erkennst du schon von weitem an ihren schmalen, spitzen und hohen Türmen, den Minaretten, und einer großen Kuppel in der Mitte. Darunter liegt fast immer der große Gebetsraum. Er ist meistens mit Teppich ausgelegt. Dort treffen sich fünf Mal am Tag viele Musliminnen und Muslime zum Beten.

Was Muslime Glauben: Die Grundlagen

Die Geschichte des Islam beginnt mit dem Propheten Mohammed, der um das Jahr 570 in Mekka geboren wurde. Im Alter von etwa vierzig Jahren empfing er nach islamischem Glauben die ersten Offenbarungen durch den Engel Gabriel. Diese Offenbarungen sind die Grundlage des Korans, der heiligen Schrift des Islam. Muslime erkennen Adam und Eva, Abraham, Moses und auch Jesus als wichtige Propheten und Boten Gottes an. Jesus wird im Islam jedoch nicht als Sohn Gottes, sondern als einer der bedeutendsten Propheten verehrt.

Man wird Muslim, indem man das Glaubensbekenntnis, die Schahada, ausspricht: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.“ Dies geschieht vor Zeugen und ist der erste Schritt zur Annahme des Islam. Kinder lernen den Koran oft in Koranschulen, wo sie nicht nur lesen, sondern auch lange Kapitel auf Arabisch auswendig lernen.

Der Heilige Koran: Wort Gottes und Lebensweg

Der Koran ist die wichtigste heilige Schrift des Islam und gilt als das unverfälschte Wort Allahs, das dem Propheten Mohammed offenbart wurde. Er dient als umfassendes Gesetzbuch für das alltägliche Leben und die Gestaltung der Gesellschaft. Der Koran enthält detaillierte Vorschriften zur Ernährung, zur rituellen Waschung und legt fest, wie Menschen ihr Zusammenleben gestalten sollen, was als Recht und Unrecht gilt. Da die Interpretation mancher Texte komplex sein kann, gibt es verschiedene Auslegungen, die zur Vielfalt innerhalb der islamischen Gelehrsamkeit beitragen.

Die Fünf Säulen des Islam: Das Gerüst des Glaubens

Das Leben eines Muslims wird von den sogenannten Fünf Säulen des Islam geprägt, die als grundlegende Pflichten gelten:

  • Das Glaubensbekenntnis (Schahada): Die Erklärung, dass es keinen Gott außer Allah gibt und Mohammed sein Prophet ist.
  • Das Gebet (Salah): Fünfmal täglich verrichtete Gebete in Richtung der Kaaba in Mekka.
  • Die Almosensteuer (Zakat): Eine jährliche Pflichtabgabe an die Armen und Bedürftigen.
  • Das Fasten im Ramadan (Sawm): Der Verzicht auf Essen, Trinken und andere weltliche Bedürfnisse von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang während des Monats Ramadan.
  • Die Pilgerfahrt nach Mekka (Haddsch): Die Reise zur Kaaba, die jeder Muslim, der dazu körperlich und finanziell in der Lage ist, einmal im Leben unternehmen sollte.

Das tägliche Gebet ist ein zentraler Ausdruck der Hingabe. Der Muezzin, der Gebetsrufer, erinnert in islamischen Ländern vom Minarett aus an die Gebetszeiten. Besonders bedeutsam ist das Freitagsgebet, das als Höhepunkt der Woche gilt und oft eine Predigt des Imams beinhaltet.

Jenseitsvorstellungen: Leben nach dem Tod

Muslime glauben fest an ein ewiges Leben nach dem Tod. Wer nach den Geboten Allahs gelebt hat, wird mit dem Paradies belohnt, das oft als Ort unvorstellbarer Schönheit und Freude beschrieben wird. Der Islam kennt jedoch auch die Vorstellung der Hölle für diejenigen, die die göttlichen Gebote missachtet haben. Doch Allah ist barmherzig und verzeihend; wer seine Fehler bereut und um Vergebung bittet, kann auf seine Gnade hoffen.

Wichtige Feste im Islam

Zwei der wichtigsten Feste im islamischen Kalender sind:

  • Zuckerfest (Eid al-Fitr): Dieses Fest markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan. Es ist ein mehrtägiges, fröhliches Ereignis, bei dem Familien zusammenkommen, Häuser gereinigt und reichhaltige Speisen und Süßigkeiten zubereitet werden. Obwohl Kinder, Schwangere und Kranke nicht fasten müssen, freuen sich alle auf dieses Fest des Fastenbrechens.
  • Opferfest (Eid al-Adha): Das Opferfest erinnert an die Bereitschaft des Propheten Abraham, seinen Sohn auf Gottes Befehl hin zu opfern, bevor Gott stattdessen die Opferung eines Widders erlaubte. Zu diesem Anlass wird oft ein Schaf oder Rind geschlachtet, und das Fleisch wird unter Familie, Nachbarn und den Armen aufgeteilt.

Rolle der Frau im Islam: Vielfalt der Interpretationen

Die Stellung der Frau im Islam ist ein Thema, das oft missverstanden wird. Der Koran selbst betont die Gleichheit von Mann und Frau vor Gott und besagt: „Frauen haben gleiche Rechte und Pflichten wie Männer.“ Dennoch gibt es in der Praxis große Unterschiede in der Gleichberechtigung von Frauen in verschiedenen islamischen Ländern, die oft auf kulturelle Traditionen und unterschiedliche Auslegungen religiöser Texte zurückzuführen sind. Während in manchen Ländern Frauen studieren und Berufe ausüben können (wie im Iran, auch wenn sie dort einen Schleier tragen müssen), gab es in anderen Regimen (wie unter der Talibanherrschaft in Afghanistan) Phasen extremer Einschränkungen. Die koranische Aussage, dass Mann und Frau unterschiedliche Stärken und Schwächen haben und daher unterschiedliche Aufgaben zugewiesen bekommen können (z.B. der Mann als „Verantwortlicher für seine Familie“), führt zu einer breiten Palette von Interpretationen bezüglich der Rolle der Frau in der Gesellschaft.

Was glauben Muslime in der Blauen Moschee?
Am Freitag hält der Imam, der Vorbeter, eine Predigt in der Moschee. Der Innenraum der blauen Moschee in Istanbul Muslime glauben an ein ewiges Leben nach dem Tod. Wer nach den Geboten Gottes gelebt hat, wird mit dem Paradies belohnt, das sich manche wie ein großes Fest vorstellen.

Umgang mit Andersgläubigen: Toleranz und Zwanglosigkeit

Historisch gesehen hat der Islam oft eine tolerante Haltung gegenüber Angehörigen anderer Religionen eingenommen. Der Koran lehrt ausdrücklich: „In der Religion gibt es keinen Zwang“ (Sure 2, 256). Muslime sollen durch ihr gutes Beispiel überzeugen und niemand soll zum Islam bekehrt werden. Leider gibt es jedoch auch Extremisten, die den Gedanken eines „heiligen Krieges“ gegen „Ungläubige“ missbrauchen, geleitet von Hass und Rache. Dies steht im Widerspruch zu grundlegenden islamischen Prinzipien, wie der Aussage im Koran: „Wer einen Menschen tötet, es sei, als hätte er alle Menschen umgebracht.“ Die überwiegende Mehrheit der über eine Milliarde Muslime weltweit strebt danach, ihren Glauben friedlich zu leben.

Glaubensrichtungen: Sunniten und Schiiten

Bereits kurz nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 n. Chr. kam es zu Meinungsverschiedenheiten unter seinen Anhängern bezüglich der Nachfolge. Dies führte zur Spaltung in die beiden Hauptströmungen des Islam: Sunniten und Schiiten.

AspektSunnitenSchiiten
Nachfolge MohammedsDer Nachfolger sollte nach seinen Fähigkeiten gewählt werden (Kalifen)Der Nachfolger sollte aus der Familie Mohammeds stammen (Imame, beginnend mit Ali)

Die Sunniten, die die Mehrheit der Muslime bilden, bevorzugten die Wahl eines Nachfolgers basierend auf seinen Verdiensten und Fähigkeiten. Die Schiiten hingegen waren der Ansicht, dass Mohammeds Cousin und Schwiegersohn Ali der rechtmäßige Nachfolger sein sollte, da sie die Führung in der Familie des Propheten sahen. Diese grundlegende Meinungsverschiedenheit über die spirituelle und politische Führung des Islam prägt bis heute die unterschiedlichen Auslegungen des Korans und der islamischen Lehre.

Der Islamische Kalender: Eine Zeitrechnung im Wandel

Die islamische Zeitrechnung, der Hijri-Kalender, beginnt am 16. Juli 622 n. Chr., dem Tag, an dem der Prophet Mohammed von Mekka nach Medina floh (die Hidschra). Dieser Kalender ist ein reiner Mondkalender, der sich nach den Mondphasen richtet. Da ein Mondjahr kürzer ist als ein Sonnenjahr, fallen islamische Feste wie der Ramadan jedes Jahr auf eine andere Jahreszeit im gregorianischen Kalender. Für internationale Termine und den Alltag wird jedoch auch in den meisten islamischen Ländern der gregorianische Kalender verwendet.

Die Blaue Moschee in Istanbul: Ein Beispiel von Pracht und Glaube

Die Blaue Moschee in Istanbul, offiziell Sultan-Ahmed-Moschee genannt, ist ein beeindruckendes Beispiel islamischer Architektur und ein lebendiges Zeugnis des muslimischen Glaubens. Ihr prächtiger Innenraum, geschmückt mit Tausenden von blauen Iznik-Fliesen, die ihr den Namen gaben, dient als Ort, an dem die oben beschriebenen Glaubenssätze und Praktiken täglich gelebt werden. Hier versammeln sich Gläubige zum Gebet, der Imam hält seine Predigten, und die Gemeinde findet zusammen, um ihren Glauben zu praktizieren und zu vertiefen. Die Architektur und die Atmosphäre der Blauen Moschee spiegeln die tiefe Spiritualität und die ästhetische Schönheit wider, die oft im Herzen der islamischen Kunst und Kultur zu finden sind.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist der Muezzin?
Der Muezzin ist der Gebetsrufer im Islam. Er ruft die Muslime fünfmal täglich von den Minaretten der Moschee zum Gebet auf. Sein Ruf, der Adhan, erinnert die Gläubigen an die Gebetszeiten und lädt sie zur Besinnung und zum Gebet ein.

Was ist eine Moschee?

Warum ziehen Muslime ihre Schuhe in der Moschee aus?
Das Ausziehen der Schuhe vor dem Betreten des Gebetsraums ist ein Zeichen des Respekts und der Reinheit. Der Gebetsraum gilt als heiliger Ort, der sauber gehalten werden muss, da die Stirn der Betenden den Boden berührt. Es ist Teil der rituellen Vorbereitung auf das Gebet und der Ehrerbietung vor Allah.

Dürfen Nichtmuslime eine Moschee besuchen?
Ja, in den meisten Fällen sind Nichtmuslime herzlich willkommen, eine Moschee zu besuchen. Es ist eine gute Gelegenheit, mehr über den Islam und die muslimische Kultur zu erfahren. Es ist jedoch wichtig, sich respektvoll zu verhalten, die Kleiderordnung zu beachten (oft bescheidene Kleidung, Frauen sollten eventuell ein Kopftuch tragen) und die Schuhe vor dem Betreten des Gebetsraums auszuziehen.

Was ist der Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten?
Der Hauptunterschied liegt in der Frage der Nachfolge des Propheten Mohammed. Sunniten glaubten, dass der Nachfolger aufgrund seiner Fähigkeiten gewählt werden sollte, während Schiiten der Ansicht waren, dass die Führung der islamischen Gemeinschaft in der Familie des Propheten verbleiben sollte, beginnend mit seinem Cousin und Schwiegersohn Ali. Dies führte zu unterschiedlichen theologischen und rechtlichen Interpretationen im Laufe der Geschichte.

Warum beten Muslime fünfmal am Tag?
Das fünfmalige Gebet (Salah) ist eine der Fünf Säulen des Islam und eine direkte Anweisung Allahs im Koran. Es dient als ständige Erinnerung an Gott, reinigt die Seele und stärkt die Verbindung zwischen dem Gläubigen und seinem Schöpfer. Die festgelegten Zeiten strukturieren den Tag und bieten regelmäßige Gelegenheiten zur Besinnung und Dankbarkeit.

Die Moschee ist somit nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern ein lebendiges Symbol für die Einheit, den Glauben und die Gemeinschaft der Muslime weltweit. Sie lädt ein zu Verständnis, Dialog und einem tieferen Einblick in eine der größten Weltreligionen.

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